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Blackout am Sedansberg – Ohne Strom nix los

Veröffentlicht am in Kategorie Kuniberts Kolumne


Foto: Kunibert aus dem Tal

Die Fotos vermitteln am Tag danach ein aufgeräumtes und ruhiges Bild. Am Abend zuvor war aber Großeinsatz: 3 Busse der WSW und 3 LKWS vom Tiefbau plus Bagger parkten vor Kuniberts Domizil mitten auf der Straße und baggerten direkt vor seinem Fenster eine Grube bis spät in die Nacht um das defekte Kabel reparieren zu können. Der Einsatz hatte insgesamt von ca. 16 Uhr bis 24 Uhr, also ca. 8 Stunden, angedauert. In dieser Zeitraum musste die Schadstelle gefunden, die Grube ausgehoben und das Kabel „geflickt“ werden. Nebenbei musste die Einsatzchefchefin des WSW-Teams, Jaqueline, Kunibert die Messmethode zur Auffindung der Schadstelle erklären und Anwohner einer bestimmten Herkunft abwehren, die ihre mobilen Kleingeräte am Stromverteilerkasten aufgeladen haben wollten. Es gab aber nur „Notstrom“ für Kuniberts Nachbarin aus notwendigen, medizinischen Gründen, der dafür auch sein privates Verlängerungskabel zur Verfügung stellte.

Ansonsten war es den Wohnungen ab spätestens ca. 17.30 Uhr im wahrsten Sinn dunkel. Wobei die ausbleibende Helligkeit für die meisten das kleinste Problem gewesen war, denn zur Not hätte man sich eine Kerze anmachen und ein Buch lesen könnnen, vorausgesetzt man besitzt eines. Größeren Kummer verursachte dagegen ausbleibendes Internet, ausbleibendes WLAN, kein Fernsehen und kein Radioempfang über welchen Signalübertragungsweg auch immer. Selbst der terristische DAB+ Empfang war ohne Energieversorgung des Empfangsgerätes selber nicht möglich.


Bespielfoto der ED Netzte GmbH zur Verdeutlichung

Das hochempfindliche Mikrophon kann sehr leise Geräusche unter der Erdoberfläche wahrnehmen. Dadurch kann Sabrina Markoni dem lauter werdenden Geräusch des Lichtbogens bis zum Ort des Kabeldefekts folgen.

Insgesamt waren zwei Straßen mit insgesamt 6 Häusern, eine Kirche und die zugehörige Straßenbeleuchtung betroffen. Zunächst hatte Kunibert Glück, denn seine Wohnung wurde hauptsächlich durch die zunächst einzige noch intakte Phase L3 versorgt. Die Phasen L1 und L2 waren dagegen „weg“. Das registrierte Kunibert so um 16 Uhr und störte in zunächst nicht, denn um sein Gulasch zu kochen braucht er nur die Phase L3. Als dann aber Jaqueline gegen ca. 17 Uhr mit ihrem Messwagen anrückte unterbrach sie den Schmorprozess des Gulasch, indem sie auch noch L3 abschaltete. Sie rechtfertige diesen Eingriff in Kuniberts Privaleben mit dem Start von Plan B, denn Plan A, die Schadstelle mittels Bohrungen und austretenden Gases aufzuspüren, scheiterte. Plan B, funktioniert nach dem Donner-Blitz-Prinzip, so erläuterte sie anschaulich. So wie die Zeitdifferenz von Blitz zum Donner Rückschluss auf die Entfernung der Gewitterwolke gibt, so versursacht die Einspeisung eines Spannungsimpulses von 3000 V einen Funkenüberschlag an der Schadstelle. Elektotechnisch zeitversetzte Effekte können im Messwagen ausgewertet werden und geben in der sogenannten Vorortung eine erste Näherung an den Ort der Schadstelle. Da der Funkenüberschlag (Lichtbogen) hörbar ist, konnte in der sogenannten Nachortung der exakte Ort der Schadstelle, hier Kuniberts Vorgarten, akustisch eruiert werden.

Wäre Plan A erfolgreich gewesen, so wäre auch die Abschaltung von L3 später erfolgt und die rechtzeitige Beendigung des Schmorprozesses wäre möglich gewesen, da die Abschaltung dann erst zu Beginn der Ausbaggerung erfolgt wäre. Der Vorteil beim Schmoren ist aber, dass der Prozes auch später wieder aufgenommen werden kann, was dann gegen 24 Uhr der Fall war und bereits um 00:30 Uhr des Folgetages war das Fleisch zart. Vorher musste aber noch die defekte Muffe des Erdkabels rausgetrennt und ein neues ca. 2 m langes Verbindungsstück, der „Flicken“, mittels zwei Muffen eingefügt werden. Das macht Kunibert mit seinen elektrischen Gerätschaften auch so, nur dass diese Kabel bedeutend dünner sind. Das nächste Foto macht die Größenordnung deutlich.


Foto: Kunibert aus dem Tal


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