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Wie Kaffee und Tee nach Europa kamen

Veröffentlicht am in Kategorie Geschichte

„Zu den blauen Flaschen“, Altwiener Kaffeehausszene

Kunibert hat sich mit den Abschnitten aus der Geschiche von Kaffee und Tee befasst, in denen sich der Konsum der ursprünglich exotischen Getränke in Europa verbreitet hatte. Generell kann man sagen, dass der Kaffee über den Genuss in Kaffeehäuser allgemein bekannnt wurde, während Teekonsum zuerst im Adel und über Teegeschäfte verbreitetet wurde. Sowohl Tee- als auch Kaffeekonsum verbreiteten sich im Gebiet des heutigen Deutschlands zuerst im Nordwesten aufgrund der Nähe zu den Ländern der Niederländischen – und der Britischen Ostindien-Kompanie: Niederlande und Großbritannien.

Bemerkenswert findet Kunibert, dass bereits 1673 in Bremen die erste Kaffeestube im deutschsprachigen Raum entstand, während erst 1743, also 70 Jahre später, in Hannover, das damals zur britischen Krone gehörte, das erste Teegeschäft eröffnete.

Kaffee

Die wesentliche Verbreitung des Kaffees erfolgte durch die Etablierung der zunächst im 16. Jahrhundert von den Arabern, dann von den Osmanen und schließlich im 17. Jahrhundert in Europa eingerichteten Kaffeehäuser.

Im westlichen Europa wurde 1647 das erste Café in Venedig unter den Arkaden des Markusplatzes gegründet, da die Kaufleute solche Einrichtungen in Konstantinopel und Alexandria als sehr angenehm empfunden hatten. 1650 folgte ein von einem syrischen Juden namens Jacob eröffnetes Kaffeehaus im englischen Oxford. Bald erreichten die Kaffeehäuser auch andere wichtige Städte wie Marseille und Paris, wo erstmals 1672 von Armeniern ein öffentliches Kaffeehaus errichtet worden sein soll. Die erste Kaffeestube im deutschsprachigen Raum entstand 1673 in Bremen. In Hamburg eröffnete 1677 ein Engländer ein Kaffee- und Teehaus nach Londoner Vorbild. 1675 kannte man Kaffee am Hofe des Großen Kurfürsten in Berlin; im Jahre 1703 soll in Augsburg, 1712 dann in Stuttgart das erste Kaffeehaus errichtet worden sein; in Berlin schließlich wurde 1721 das erste Kaffeehaus eröffnet.

Im 17. Jahrhundert wurde die Kaffeepflanze in niederländischen Kolonien verbreitet und sicherte den Vereinigten Niederlanden eine Vormachtstellung im Handel. Schnell breitete sich der Kaffeekonsum in immer weitere Gesellschaftskreise aus. Friedrich II. verbot 1766 die private Einfuhr und den privaten Handel mit Kaffee. Lediglich der preußische Staat durfte mit Kaffee handeln. Dadurch sollte der Abfluss des Kapitals ins Ausland unterbunden und die Staatskasse gefüllt werden. Das Verbot machte allerdings den Schmuggel von Kaffeebohnen lukrativ. 1781 wurde in Preußen auch das Rösten des Kaffees für Privatleute verboten. 1787 wurde das staatliche Kaffeemonopol wieder abgeschafft. Die extrem hohe Besteuerung konnte nicht den Schaden ausgleichen, den der Kaffeeschmuggel für die Staatskasse bedeutet hatte.

[https://de.wikipedia.org/wiki/Kaffee#Europa]
[https://de.wikipedia.org/wiki/Caf%C3%A9#Geschichte]

Tee

Der Tee aus der Teepflanze kam im Zusammenhang des aufblühenden Indienhandels Anfang des 17. Jahrhunderts nach Europa. Im Jahr 1610 brachte die Niederländische Ostindien-Kompanie per Schiff zum ersten Mal eine Ladung grünen Tee mit in die Niederlande. Sie hatte zu diesem Zeitpunkt das europäische Monopol für den Handel mit Asien. 1669 ging das Handelsmonopol an die Britische Ostindien-Kompanie, die bis 1833 das Monopol für den Chinahandel innehatte. Der Seeweg von Asien nach England dauerte damals rund sechs bis neun Monate, was die Qualität des Tees verminderte, der in muffigen Laderäumen gelagert wurde. Auf dem Landweg brachte Wassili Storkow 1618 erstmals Tee nach Russland als Geschenk für den Zaren. Der Weg führte über die Mongolei. Der sogenannte Karawanentee galt als qualitativ hochwertiger als der per Schiff beförderte.

Es gab in Europa zunächst unterschiedliche Auffassungen darüber, ob Tee gesundheitsfördernd oder schädlich sei. Die Befürworter setzten sich jedoch durch.

Am englischen Hof wurde der Tee 1662 durch Katharina von Braganza eingeführt; sie gilt allgemein als Begründerin der britischen Teekultur, die sich zunächst innerhalb des Adels ausbreitete. 1717 eröffnete Thomas Twining das erste Teegeschäft in London. Mitte des 18. Jahrhunderts kam der Tee von den Niederlanden aus nach Deutschland, zunächst nach Ostfriesland, wo sich eine eigene Teekultur entwickelte. 1743 wurde in Hannover, das damals zur britischen Krone gehörte, das erste Teegeschäft Deutschlands eröffnet, das bis heute existiert (Tee-Seeger). Versuche des preußischen Königs Friedrich II., den Teekonsum 1778 zu verbieten, blieben erfolglos. Als Großbritannien 1780 eine Handelssperre über die Niederlande verhängte, ließen sich viele niederländische Kaufleute in Ostfriesland nieder. Das führte zu wachsender Popularität des Tees vor allem in Norddeutschland. In den Literarischen Salons kam Tee in Mode und man traf sich zu Teegesellschaften.

[https://de.wikipedia.org/wiki/Tee#Europa]

Ostfriesische Teekultur

Die Anfänge Ostfriesischer Teekultur reichen in das frühe 17. Jahrhundert zurück. Um 1610 brachten erstmals Schiffe der Niederländischen Ostindien-Kompanie Tee nach Europa. Schon bald darauf dürfte durch ostfriesische Schiffer, die auf niederländische Rechnung fuhren, erstmals Tee auch nach Ostfriesland gelangt sein. Tee wurde um 1675 aber zunächst nur als Medizin verabreicht. Etwa um 1720 herum existierte bereits ein umfangreicher Teehandel in Ostfriesland.

Der Teegenuss verbreitete sich im späten 18. Jahrhundert – etwa zeitgleich mit der Verbreitung der Kartoffel als Grundnahrungsmittel – in ganz Ostfriesland und wurde zunächst auch von Friedrich II. gefördert. Nach dem Scheitern der Königlichen preußisch-asiatischen Compagnie (Ostasiatischen Handelskompanie) in Emden versuchte er ab 1768 den Ostfriesen das inzwischen liebgewordene Teetrinken abzugewöhnen. Diese etwa bis 1780 währende Auseinandersetzung mit den Landständen wird auch als „Teekrieg“ bezeichnet. So gab während dieser Zeit, 1778, die Königlich Preußische Polizeidirektion in Aurich beispielsweise einen Erlass heraus, in dem es hieß, durch das Teetrinken würden Gelder und Steuereinnahmen verschwendet, dem Staat Schaden zugefügt. Es wurde vorgeschlagen, besser Zitronenmelisse oder eine Petersilienart zu trinken, anstelle des „Krautes“ aus China. Gefordert wurde auch, mehr Bier zu brauen, da die Zutaten doch im eigenen Land in ausreichender Menge angebaut würden. Auf das Gesetz reagierte man in Ostfriesland mit verstärktem Schmuggel, zivilem Ungehorsam und heimlichem Teetrinken. Die ostfriesischen Landstände verfassten am 11. Mai 1779 einen Brief, in dem sie erklärten: „Der Gebrauch des Thee und Caffe ist hierzulande so allgemein und so tief eingewurtzelt, dass die Natur des Menschen schon durch eine schöpferische Kraft müßte umgekehrt werden, wenn sie diesen Getränken auf einmal gute Nacht sagen sollte.“ Nach weiteren zwei Jahren gab der König von Preußen frustriert sein Vorhaben auf und erlaubte seinen ostfriesischen Untertanen wieder den Genuss des „chinesischen Drachengiftes“.

Während der Napoleonischen Kontinentalsperre (1806–1814) betrieben die Ostfriesen erneut ein umfangreiches Schmuggelwesen, um weiterhin die Versorgung mit Tee zu gewährleisten. Ab Beginn des 19. Jahrhunderts bis in die Anfangsjahre des 20. Jahrhunderts wurden die heute noch existierenden großen ostfriesischen Teehandelshäuser Bünting (1806), Thiele (1873) und Onno Behrends (1886) gegründet.

[https://de.wikipedia.org/wiki/Ostfriesische_Teekultur#Geschichte]
[https://www.faz.net/aktuell/stil/essen-trinken/ostfriesen-trinken-mehr-tee-als-der-rest-der-welt-14522838.html]

Weiterführende Informationen
https://de.wikipedia.org/wiki/Niederl%C3%A4ndische_Ostindien-Kompanie
https://de.wikipedia.org/wiki/Britische_Ostindien-Kompanie

Fotos

„Zu den blauen Flaschen“, Altwiener Kaffeehausszene


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